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Der Leica Oskar Barnack Award: die Shortlist 2023, 1. Teil

Der renommierte Fotowettbewerb geht in diesem Jahr bereits in seine 43. Runde. Es wird auch in diesmal wieder spannend, wer am 12. Oktober bei der feierlichen Preisverleihung in Wetzlar im Rahmen eines großen Fests der Fotografie ausgezeichnet wird. Ausgewählt wurde die Shortlist in bewährter Weise auf der Grundlage der eingereichten Vorschläge von rund 60 erfahrenen Expertinnen und Experten der internationalen Fotografieszene aus mehr als 30 Ländern, aus der dann die diesjährige Jury im zweiten Schritt die LOBA Shortlist 2023 bestimmt hat. Teil der Shortlist ist auch der Leica Oskar Barnack Award Newcomer, der an Fotografinnen und Fotografen unter 30 Jahren geht und in Kooperation mit und durch die Vorschläge von internationalen Institutionen und Hochschulen aus 15 Ländern ausgewählt wurde.

In dieser Folge stellen wir die ersten sechs Serien der LOBA-Shortlist 2023 vor:

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Eric Bouvet: Elevations

Im Mittelpunkt der Serie stehen die Berge und Gletscher der französischen Alpen. Nach Jahrzehnten als ein auf der ganzen Welt arbeitender Bildjournalist begann Bouvet vor über zehn Jahren, mit Großbildkameras zu arbeiten, für ihn eine Hommage an die Technik des 19. Jahrhunderts: „Ich habe mich der Großformatkamera zugewandt, die durch die Schwere des Supplies und eine gewisse Kind von Archaismus mehr Reflexion bei der Arbeit, von der Vorbereitung bis zur Aufnahme, mit sich bringt.“ Eric Bouvet wurde 1961 in Paris geboren und struggle als Bildjournalist in den letzten Jahrzehnten in quick allen Krisengebieten der Welt unterwegs. Seit 2011 arbeitet er auch Dokumentarprojekten, für die er Großformatkameras einsetzt. So entstanden die monumentalen Motive, die er bei seinen Wanderungen rund um den Mont Blanc fand.

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Ismail Ferdous: Sea Seaside

Die Serie entstand am Strand von Cox’s Bazar, einem langen Küstenabschnitt am Golf von Bengalen, ganz in der Nähe der gleichnamigen Stadt gelegen. „Touristen aus allen 64 Distrikten Bangladeschs strömen an den Strand von Cox’s Bazar. Es ist ein unglaubliches Erlebnis, die verschiedenen Dialekte zu hören und Leute aus unterschiedlichen sozialen Schichten zu treffen“, so der Fotograf. „Der Strand ist ein wahrer Schmelztiegel, in dem die Kultur, die Menschen und die Sprachen Bangladeschs auf einzigartige und lebendige Weise zusammenkommen.“ Der 1989 in Dhaka, Bangladesch, geborene Fotograf lebt seit mehr als sieben Jahren in New York. Im Vergleich zu seinen harten bildjournalistischen Themen aus Bangladesch ist seine Strandserie eine deutlich künstlerische Auseinandersetzung, die von Licht, Farben und Entspannung geprägt ist.

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Natela Grigalashvili: The Closing Days of Georgian Nomads

Seit 2013 erforscht und beobachtet die georgische Fotografin dörfliche Gemeinschaften in Adscharien, einer der außergewöhnlichsten Bergregionen Georgiens. Alte Traditionen und nomadische Lebensweisen haben sich dort bis heute erhalten, doch die schwierige soziale und wirtschaftliche Lage verändert die Area immer mehr. Die Menschen ziehen fort, ganze Dörfer sind verlassen, und damit geraten auch die alten Traditionen weiter in Vergessenheit. „Ich möchte das Leben dieser Menschen in meinen Fotos darstellen, die Traditionen bewahren, die mit dem Bevölkerungsrückgang und dem Einzug der Globalisierung verschwinden, und die Dinge retten, die es vielleicht morgen nicht mehr gibt.“ Die Fotografin wurde 1965 geboren und arbeitet als freiberufliche Dokumentarfotografin in Tbilisi, Georgien, bevorzugt an langfristigen Projekten.

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Jonas Kakó: The Dying River

Einst erstreckte sich der Colorado River auf einer Länge von 2000 Kilometern von den Rocky Mountains bis zum Golf von Kalifornien, doch in den letzten Jahrzehnten führten Bewässerungsprojekte, Landwirtschaft, Umleitungen sowie der Bau von Dämmen und Stauseen dazu, dass sein Wasserstand mittlerweile auf einen bedrohlichen Tiefstand abgesunken ist. „Das Projekt struggle für mich das bisher umfassendste und forderndste“, sagt der 1992 geborene deutsche Fotograf, der sich das Ziel gesetzt hat, den gezähmten Fluss in seiner ganzen Länge zu erkunden. „Ich konnte mich auf den Reisen an den Colorado fotografisch weiterentwickeln und bin sehr glücklich, dass ich das Projekt in diesen Ausmaßen zeigen konnte.“ Besonders für das indigene Volk der Cucapá, das im Colorado-Delta lebt, ist die Zukunft dramatisch: Ohne den Fluss stirbt auch seine Kultur.

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Gustavo Minas: Liquid Cities

Menschen an Orten des Transits: Eindrucksvoll erzählen die Aufnahmen des brasilianischen Fotografen von Gefühlen der Isolation, der Entfremdung oder sogar der Angst. Entstanden ist die spannende Serie in verschiedenen Städten, vor allem in den Amerikas, aber auch in europäischen Metropolen. Indem er oft Spiegelungen in seine Aufnahmen integriert, erfasst der Fotograf mehrere Schichten der Realität, die durch unterschiedliche persönliche Bedürfnisse verschiedener sozialer und gesellschaftlicher Gruppen definiert sind. „Fotografie ist meine Artwork, mich mit der Welt um mich herum auseinanderzusetzen. Ein Werkzeug, um sie zu entdecken. Und, im wahrsten Sinne des Wortes, der Grund, warum ich jeden Morgen aufstehe, meist sehr früh, um das beste Licht zu erwischen“, sagt der 1981 in Brasilien geborene Fotograf, der heute in der Hauptstadt Brasília lebt.

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Laetitia Vançon: Tributes to Odesa

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine geht noch immer jeden Tag unerbittlich weiter. Ausgangspunkt für die Serie der Fotografin struggle die Frage, wie das Dasein im Zustand eines Krieges aussieht? Sie reiste im Juni 2022 nach Odesa und hielt dort den Alltag der ukrainischen Bevölkerung in berührenden Motiven fest. Ihre Serie ist ein Zeugnis von Menschlichkeit, Hoffnung und Mut inmitten verheerender Zeiten – und erzählt davon, wie das Leben trotz widriger Umstände immer weitergeht. „Bei der Suche nach Motiven für meine Fotografien in Odesa oder an anderen Orten versuche ich, Szenen einzufangen, die ein Gespür für den Ort hervorrufen und die einzigartige Atmosphäre und das Gefühl der Stadt vermitteln“, berichtet die 1979 geborene französische Fotografin, die heute in München lebt.

Die kompletten Serien mit weiteren Informationen sind auf der LOBA-Web site zu finden.

Im Anschluss an die Preisverleihung am 12. Oktober in Wetzlar werden alle LOBA-Serien im Ernst Leitz Museum in einer großen Ausstellung und in einem begleitenden umfangreichen Katalog präsentiert.


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